1001 Nacht

Die Ereignisse in Kairo…

… haben wohl keinen von uns unberührt gelassen. Besonders die Arabischübersetzer waren in den letzten Tagen und Wochen praktisch rund um die Uhr im Einsatz, um Texte ägyptischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller für die deutsche Presse zu übersetzen. Trotz meiner wg. 101 Nacht selbst auferlegten Auftrags-Abstinenz  konnte auch ich mich dieser aktuellen Notwendigkeit nicht entziehen und habe drei Essays für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung übersetzt sowie ein Interview in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung gegeben. Meinen Freunden und Kollegen in Kairo geht es unterdessen weiterhin gut; ich habe viel Kontakt mit ihnen und bisher fast nur positive und ermutigende Nachrichten erhalten. Es bleibt zu hoffen, dass die Euphorie, die unter den Kreativen in Kairo zur Zeit herrscht, zu vielen guten und fruchtbaren Anstößen für ein neues Ägypten führt ! الف مبروك ومبروك وتمنيات جيدة لجميع اصدقائي في القاهرة

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Vorschau auf die ersten Geschichten aus Hundertundeiner Nacht

Obwohl 101 Nacht Zeugnis uralter Erzähltradition ist und das Manuskript des Aga Khan Museums das älteste, das je aus der Welt bzw. Umwelt von Tausendundeiner Nacht gefunden wurde, sind die Geschichten von 101 Nacht kein bisschen verstaubt, sondern im Gegenteil höchst spannend und sogar für heutige Leser wieder brandaktuell!

Die Geschichte vom Kaufmannssohn und dem Alten

Schon die erste Geschichte überrascht uns mit ihrer Aktualität. Sie handelt von einem jungen Mann, der als Kaufmann unter dem Einfluss gewissenloser Spekulanten in die Schuldenfalle gerät. Das Netz zieht sich enger und enger, die Gläubiger werden zudringlich, und am Ende kann sich unser Held nur noch durch vorgetäuschten Tod und Annahme einer neuen Identität retten.

Nadschmuddiya

Die Amazonen in 101 Nacht lassen erst im allerletzten Moment ihre Hüllen fallen. Zunächst stürzen sie sich unerkannt als Männer in den Zweikampf und besiegen die stolzesten Ritter. Erst wenn sie aus dem Sattel gerissen werden und ihr Turban fällt, sinken die schwarzen Locken bis auf die Hüften.

Die Kampferinsel

Die Kampferinsel wird in den Geschichten aus Tausendundeine Nacht einige Male erwähnt, in der Regel als traumhaftes, geheimnisumwobenes Ziel. Mit 101 Nacht nun reisen wir endlich selbst zur Kampferinsel. Aber Vorsicht! Die Insel ist von Menschenfressern bevölkert und von magischen Talismanen in Form mechanischer Automaten geschützt: Die ersten Bewegungsmelder der Weltliteratur!

Die Geschichte von Suleiman Ibn Abdalmalik

Kalifensohn sucht Frau. Weiß wie Marmor soll sie sein, schwarz wie zwei kämpfende Raben ihr Haar und ihre Wangen rot wie deren Blut, wenn sie erschöpft vom Kampf auf den Marmor niederstürzen. Ein solches Schneewittchen existiert zwar, aber es heißt, dass sie nur denjenigen heiraten wird, der sie im Zweikampf besiegt. Kalifensohn zieht aus und muss feststellen, dass Schneewittchen nicht so einfach zu erobern ist…

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Gold auf Lapislazuli in München

Am Samstag, 22.1.2011, war das lyrische Lesekonzert „Gold auf Lapislazuli“ zu Gast beim Festival Changing Views im Müchner Völkerkundemuseum. Dort wird derzeit die wunderbare Ausstellung „Die Aura des Alif“ über den Zauber der arabischen Schrift gezeigt. Passend dazu wurde unsere musikalische Lesung von den wunderbaren kalligraphischen Tafeln des Künstlers Zuheir Elia flankiert.

Der klanglich schöne und technisch sehr gut ausgestattete Vortragssaal war mit einem reizenden, herzlichen und wissbegierigen Publikum fast bis auf den letzten Platz ausverkauft. Den Veranstaltern und allen Helfern sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt! 

Auf diesem Foto zeigt Zuheir Elia seine Interpretation des Gedichts „Gold auf Lapislazuli“: 

Lang ist mir die Nacht geworden,
seit du mich verlassen hast.
Ach Gazelle, du zerstörst
unsre Liebe, brichst den Bund!
Hast du unsren Bund vergessen,
als auf Rosenbett wir lagen,
uns in eine Schärpe hüllten,
eine Perlenkette formten,
wie zwei Zweige uns umfingen
und zu einem Leib verschmolzen?

Sterne strahlten nachts am Himmel,
Gold auf Lapislazuli.

Abdarrahman V. von Cordoba, gest. 1024
Aus dem Arabischen von Georg Bossong, 2005

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Hundertundeine Nacht

Derzeit arbeite ich an der Übersetzung von 101 Nacht aus dem Arabischen nach der Handschrift AKM 00513 des Aga Khan Museums. Die Geschichten sind ganz zauberhaft und ich erlebe jeden Morgen wahre Übersetzungsabenteuer. So habe ich bereits einige Tage auf der geheimnisvollen Kampferinsel verbracht, wo die Menschenfresser hausen und man tunlichst wieder absegeln sollte, bevor sie einem die Haut abziehen. Doch dann kommt wieder ein so tröstliches Gedicht wie das folgende:

Jeden Morgen kommt gewiss ein neuer Morgen wieder,
Und die Sonne strahlt aufs neue, wenn sie ging hernieder.

Geht dem Menschen etwas Gutes auch einmal verloren,
Siehe, alles Gute kommt, nachdem es fort war, wieder.

Gott hat seinen Ratschluss und wird bald die Sorge wenden.
Sei geduldig, trau auf Gott, und singe deine Lieder!

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Zu diesem Blog

In diesem Blog werde ich in unregelmäßiger Folge von meiner Arbeit berichten. Ich freue mich auf Ihre Kommentare! Gern können Sie mir auch eine e-mail schreiben unter info@tausendundeine-nacht.com.

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